Die bewusste Ernährung unserer Hunde liegt uns am Herzen, klar. Darum liegt auch der Gedanke nahe, ähnlich wie bei Gerichten für uns Menschen, frisches Obst und Gemüse in den Speiseplan der Fellnase einzubauen.
Die Hoffnung: Möglichst viele Vitamine, Ballaststoffe und eine rundum gesunde Abwechslung zu bieten. Doch was für uns Zweibeiner als Superfood gilt, kann für den Hund schnell Magenprobleme oder im schlimmsten Fall sogar eine richtige Gefahr darstellen. Die Frage: Dürfen Hunde Paprika essen? Oder Tomaten? Und was ist mit Brokkoli?
Gemüse sollte immer nur eine Ergänzung zur ausgewogenen Hauptmahlzeit darstellen. So viel ist schon mal klar. Alles darüber hinaus, welches Gemüse wie am besten zubereitet wird, um eine gute Verträglichkeit zu garantieren, und von welchem Gewächs du lieber die Finger lässt, klären wir in diesem umfassenden Guide.
Die Nachtschatten-Gefahr verstehen
Die Beantwortung der Frage “Dürfen Hunde Paprika essen?” ist nicht so leicht, wie sie zunächst erscheinen mag. Wichtig für die Bewertung sind nämlich die Farbe, der Reifegrad und die Art der Zubereitung.
Die Paprika gehört zur botanischen Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch Kartoffeln, Auberginen und Tomaten gehören. Diese Pflanzen enthalten natürlicherweise Glykoalkaloiden, darunter Solanin, ein Alkaloid, das sie als natürlichen Schutzmechanismus gegen Fressfeinde bilden. Fangen Kartoffeln etwa an zu keimen, erhöht sich der Solanin-Anteil, weshalb ab einem Gewissen Grad des Keimens auch von dessen Verzehr abgesehen werden sollte.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft Solanin wie ein:
Der Verzehr von grünen, keimenden oder beschädigten Kartoffeln kann zu Vergiftungen durch Glykoalkaloide führen. Ab einem bestimmten Glykoalkaloidgehalt in der Kartoffel können Verbraucherinnen und Verbraucher beim Verzehr einen bitteren Geschmack und ein brennendes Gefühl im Mund wahrnehmen. Leichte Vergiftungen äußern sich durch Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall, mitunter begleitet von Fieber.
Quelle: "Fragen und Antworten zu Solanin (Glykoalkaloiden) in Kartoffeln"
Darüber hinaus wird eine kühle, trockene und lichtgeschützte Lagerung empfohlen, um die Solaninbildung zu verlangsamen.
Wie für uns Menschen ist Solanin auch für Hunde in höheren Dosen giftig. Deshalb sollte bei der Verfütterung von Paprika hierauf geachtet werden. Der Gehalt des potenziell giftigen Solanins ist nicht in allen Paprikasorten gleich, sondern variiert stark mit dem Reifegrad. Eine genaue Unterscheidung der Sorten ist hilfreich, die Gesundheit deines Hundes nicht zu gefährden und die wertvollen Nährstoffe des Gemüses sicher(er) zu nutzen:
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Grüne Paprika: Da diese Sorte unreif geerntet wird, enthält sie den höchsten Solaningehalt und ist somit für Hunde tabu.
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Gelbe/Orange Paprika: Der Solaningehalt ist hier geringer als bei der grünen Variante, dennoch sollte diese nur in sehr geringen Mengen und ausschließlich gekocht oder gedünstet angeboten werden.
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Rote Paprika: Hierbei handelt es sich um die vollreife Frucht, die dementsprechend den geringsten Solaningehalt aufweist. Nur reife, rote Paprika ist in kleiner Menge als gelegentliche Ergänzung für Hunde geeignet.
Fazit: Dürfen Hunde Paprika essen? Ja – wenn richtig zubereitet. Was du bitte außerdem beachten solltest, ist die Tatsache, dass sich Solanin stark in den grünen Pflanzenteilen, dem Strunk und den Kernen konzentriert. Diese Teile müssen vor der Fütterung zwingend und gewissenhaft entfernt werden, auch bei der verträglicheren roten Paprika.

Vorteile der Roten Paprika für Hunde
Wird die rote und somit reife Paprika korrekt und in geringen Mengen vorbereitet, kann sie aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung eine wertvolle Bereicherung sein. Sie liefert einige essenzielle Bestandteile, die zur allgemeinen Gesundheit beitragen können:
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Vitamin C: Ein wichtiges Vitamin für ein normales Immunsystem.
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Antioxidantien (Carotinoide): Sekundäre Pflanzenstoffe, die der Paprika unter anderem ihre leuchtend rote Farbe verleihen.
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Ballaststoffe: Sie können zu einer normalen Darmfunktion beitragen.
Unser simples Paprika-Power-Rezept
Okay, Wissen zur roten Paprika haben wir nun. Jetzt geht´s an Eingemachte… beziehungsweise ans Gekochte!
Um das leuchtend rote Gemüse optimal zuzubereiten und die Verdaulichkeit zu maximieren, bietet sich ein einfaches Püree an. Dieses kannst du im Kühlschrank für einige Tage aufbewahren und in kleinen Mengen unter das Hauptfutter mischen. Das ergänzt nicht nur wertvolle Inhaltsstoffe, sondern sorgt bei deinem Liebling auch für Abwechslung im Napf!
Zutaten: Eine halbe, reife, rote Paprika (ohne Strunk und Kerne), etwas Wasser, ein Tropfen hochwertiges Öl (z. B. Lachs- oder Leinöl).
Zubereitung: Paprika klein schneiden und in etwas ungesalzenem Wasser weich kochen oder dämpfen. Anschließend pürieren und das Kochwasser, in dem sich eventuell das Solanin sammeln kann, entsorgen. Erst kurz vor dem Servieren einen Tropfen Öl hinzufügen. Das Öl kann dabei helfen, die fettlöslichen Vitamine aus der Paprika besser zu verwerten. Etwa ein bis zwei Teelöffel der Paste peppen das normale Futter auf!
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. beschreibt die Bedeutung von Öl zum Verstoffwechseln fettlöslicher Vitamine im Bericht “Fett in der Ernährung: Fakten rund um die Bedeutung von Fett für den Körper” wie folgt:
Fettlösliche Vitamine kommen in der Regel in Lebensmitteln in Kombination mit Fett vor. Fett ist auch Träger fettlöslicher Vitamine, wie A, D, E und K. Ohne ausreichend Fett in unserer Ernährung können diese Vitamine nicht so gut vom Körper aufgenommen und genutzt werden.
Dürfen Hunde Tomaten essen? So steht es um das Strauchgewächs
Dürfen Hunde Tomaten essen? Wieder ist die Antwort etwas komplexer, ähnlich wie bei der Paprika. Denn auch bei der Tomate handelt es sich um ein Nachtschattengewächs. Die gesamte Pflanze und insbesondere die unreifen Früchte enthalten Solanin. Und die Menge an Solanins, die bereits Vergiftungserscheinungen auslösen kann, variiert von Hund zu Hund. Viele Tierärzt*innen raten daher zur vollständigen Vermeidung, um jedes Risiko auszuschließen.

Dennoch gilt auch hier: Der Reifegrad ist entscheidend für den Solaningehalt. Von unreifen, grünen Früchten ist dringend abzusehen. Auch Stiele, Blätter und Strunk sind tabu. Verträglicher werden reife, geschälte und entkernte Tomaten – ähnlich wie die Paprika – durch den Kochvorgang.
Also, dürfen Hunde Tomaten essen? Naja, nicht ohne Risiko. Tomatenmark aus sehr reifen Tomaten kann verträglich sein, sollte aber nicht unbedingt bewusst in den Speiseplan eingebaut werden. Hat dein Hund große Mengen von Tomaten verputzt, achte auf sein Wesen. Verändert er sich oder Zeigt Anzeichen einer Vergiftung, wie etwa Übelkeit und Erbrechen? Dann konsultiere unbedingt eine/n Tierärzt*in, um auf Nummer sicher zu gehen.
Violettes Gemüse: Dürfen Hunde Aubergine essen?
Noch so ein Nachtschattengewächs... Die Aubergine kann in kleinen Mengen serviert werden, wenn sie reif und weich gekocht ist. Du merkst schon, diese goldenen Regeln wiederholen sich.
Denn auch in der Aubergine findet sich, besonders im rohen Zustand, hohe Solanin-Konkentration, die ernsthafte Vergiftungssymptome auslösen können. Ob das längliche violette Gemüse reif ist, erkennst du von außen vor allem an einer "normalen", typischen Größe und einer glänzenden Schale. Bei einem leichten Druck auf die Schale sollte das Innere mäßig weich ertastbar sein. Fühlt sie sich zu hart an, ist sie vermutlich nicht reif genug, sehr leichtes und tiefes Eindrücken spricht für eine Überreife. Beim Aufschneiden kannst du dann einen Blick auf die Farbe des inneren werfen. Das Auberginen-Fruchtfleisch sollte weißlich sein, da eine grünliche Farbe ebenfalls auf Unreife hindeutet.
Lasse bei der Zubereitung unbedingt Gewürze und Öle weg – auch wenn es noch so verlocklend ist und gerade in Öl eingelegte Aubergine super schmeckt. Dein Hund bekommt das Gemüse am besten pur, gekocht und püriert!
Wie sieht es bei Knollen aus: Dürfen Hunde Kohlrabi essen?
Hier sieht es endlich eindeutiger in der Wertung aus. Im Gegensatz zu den heiklen Nachtschattengewächsen steht der Kohlrabi (Brassica oleracea) auf der grünen Liste der Hundesnacks.
Diese Wurzelknolle kann eine hervorragende Ergänzung für den Hundenapf darstellen. Er zeichnet sich durch seine hervorragende Nährstoffdichte und eine allgemein gute Verträglichkeit aus, sofern er nicht roh verfüttert wird. Er kann eine Fülle an positiven Bestandteilen liefern, die wir uns zusammen genauer ansehen:
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Vitamine und Mineralstoffe: Kohlrabi ist wie die Paprika reich an Vitamin C, welches zu einer normalen Funktion des Immunsystems beiträgt.
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Folsäure, Kalium und Magnesium: Kommen alle im Kohlrabi vor.
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Faserstoffe: Kohlrabi ist reich an Ballaststoffen, die zu einer normalen Darmfunktion beitragen können.

Die Zubereitung für beste Verträglichkeit
Auch wenn Kohlrabi als verträglich für Hunde gilt, und als Kreuzblütler kein Solanin enthält, ist das noch lange nicht bei allen Kohlsorten der Fall. Allgemein gilt: Bitte nie roh füttern! Roher Kohlrabi kann aufgrund seiner komplexen Zuckerverbindungen schnell Blähungen und Bauchschmerzen auslösen.
Daher empfiehlt es sich auch bei diesem Gemüse, es vor dem Verfüttern zu kochen oder zu dämpfen. Gerne so lange, bis der Kohlrabi schön weich ist und dabei auf Salz oder andere Gewürze im Kochtopf verzichten. Damit der Hund das Gemüse nicht zu stückig herunterschlingt, ist das Zerkleinern und/oder Pürieren empfohlen. Damit wird gleichzeitig sicher gestellt, dass die wertvollen Nährstoffe besser aufgenommen werden.
Fazit: Dürfen Hunde Kohlrabi essen? Ja, gekocht und püriert ist Kohlrabi eine risikoarme und nährstoffreiche Bereicherung für den Fressnapf. Im Praxistipp des Focus online* wird empfohlen, zunächst ein kleines Stück Kohlrabi zu verfüttern, um eine Verträglichkeit zu testen. Das kann gern auch bei anderen unbedenklichen Gemüsesorten beachtet werden, um ganz sicher zu gehen. Ein weiterer hilfreicher Tipp, der für jedes Gewächs gilt:
Achten Sie auch darauf, am besten zu einem biologischen oder unbehandelten Kohlrabi für Ihren Hund zu greifen, da eventuelle Pestizide und Chemikalien nicht immer gut vertragen werden.*
Dürfen Hunde Brokkoli essen?
Der grüne Superheld mit Einschränkungen
Weiter geht es mit dem nächsten Kreuzblütler, nämlich dem Brokkoli. Dürfen Hunde Brokkoli essen? Ja, Brokkoli ist für Hunde grundsätzlich erlaubt. Allerdings sollte auch bei diesem Gemüse die Fütterungsmenge begrenzt und auf ein, zwei weitere Punkte geachtet werden.
Zunächst die guten Seiten: Brokkoli ist ein wahres Kraftpaket, das mit einer beeindruckenden Nährstoffkombination aufwartet.
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Vitamin K: Wichtiges Vitamin für die normale Blugerinnung.
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Vitamin C & Folsäure: Reich an Folsäure bzw. Folat.
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Sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe: Sie können zu einer normalen Darmfunktion beitragen.
Verfüttere die kleinen, grünen Bäumchen am besten nur in kleinen Mengen und nicht täglich. Der Brokkolie sollte idealerweise nicht mehr als 5–10 % der gesamten Tagesfutterration (inklusive Fleisch und anderer Zusätze) ausmachen. Außerdem sollte auch er, so wie schon die Paprika und der Kohlrabi, gekocht oder gedämpft werden, um die Verträglichkeit zu erhöhen. Die feinen Röschen können potentiell verdaulicher sein als die festen Stiele des Brokkoli.

Und was ist mit den Schattenseiten? Das größte mögliche Problem beim Brokkoli ist die Verträglichkeit. Er enthält, wie alle Kohlsorten, teils schwer verdauliche Zuckerverbindungen, sogenannte Polysaccharide. Im Artikel “Blähungen: Wie entstehen sie und was hilft?” aus der NDR1 Gesundheit Mediathek wird dessen Auswirkung erklärt:
Viele Lebensmittel führen zu Blähungen. Diese können besonders stark für Flatulenzen sorgen:
Kohlsorten (Brokkoli, Rosenkohl, Blumenkohl, Rotkohl, Weißkohl, Chinakohl, Wirsing) und Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen oder Erbsen): Sie enthalten ein hohes Maß an Ballaststoffen (Faserstoffen), bei deren Abbau im Darm Gase entstehen.
Fazit: Dürfen Hunde Brokkoli essen? Ja, gekocht und in kleinen, pürierten Mengen ist Brokkoli ein wertvolles Extra on Top zum Hauptfutter. Wie immer gilt aber, dass bei empfindlichen oder magenschwachen Hunden Vorsicht geboten ist und zunächst ein Tolereanztest durchgeführt werden sollte.
Das Gemüse-Ausschlussverfahren
Beim Blick in den Gemüsegarten ist es wichtig zu wissen, dass einige für uns harmlose Lebensmittel für Hunde toxisch sind. Ein paar Gos und No-Gos haben wir nun schon kennengelernt. Doch was gibt es noch zu wissen?
Einige Gemüsesorten sind dabei, die es unter allen Umständen zu vermeiden und außerhalb der Reichweite deines Hundes aufzubewahren gilt. Dazu zählen folgende Fieslinge:
Zwiebelgewächse (Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch): Diese enthalten giftige Schwefelverbindungen (N-Propyldisulfid und Allylpropylsulfid), die die Blutbildung negativ beeinflussen können.
Avocados: Sie enthalten Persin, ein Giftstoff, der in großen Mengen vor allem in der Schale und im Kern vorkommt.
Grüne Bohnen (roh): Sie enthalten das Gift Phasin, das erst durch Kochen vollständig neutralisiert wird. Achtung: Gekochte, weiche grüne Bohnen sind jedoch unbedenklich und eine gute Ballaststoffquelle.
Unreife Nachtschattengewächse: Wie in den Abschnitten zu Paprika und Tomaten erwähnt, sind grüne Paprika, unreife Tomaten und der Strunk von Kartoffeln aufgrund ihres hohen Solaningehalts verboten.
Achte außerdem darauf, dass alle verfütterten Gemüsesorten ungewürzt sind und keine Spuren von toxischen Zutaten wie Zwiebeln oder Knoblauch enthalten. Für uns schmeckt beinahe alles besser, was vorher schön mit Öl und Zwiebeln angebraten wird, für den Doggo ist das aber leider keine Option!
Bedenke auch, dass die Art des Anbaus der Knollen und Wurzeln darüber entscheiden kann, wie sehr Gemüsesorten etwa Pestizid belastet sind.
Die Gesundheit deines Hundes steht immer an erster Stelle! Wenn du neue, für deinen Hund unbekannte Gemüsesorten unter das Futter mischen möchtest, starte gerne mit winzigen Menge, um die individuelle Verträglichkeit zu testen. So vermeidest du unnötige Risiken und sorgst für größtmöglichen Genuss voller Benefits bei deinem Liebling. Lasst es euch schmecken!
PS: Im Blogartikel rund um Banane, Apfel & Co. erfährst du, welche Gos und No-Gos es beim Thema Obst für deinen Hund gibt.

