Allein der Gedanke an diese Prozedur lässt viele von uns schon schwitzen, oder? Bei nicht wenigen Vierbeinern löst die bloße Annäherung des Krallenschneiders Fluchtreflexe aus. Dein Hund wehrt sich, zappelt und macht die Pediküre zum nervenaufreibenden Kampf. Und zu seiner Panik kommt dein Bedenken, ihn unter diesen wehrhaften Umständen versehentlich zu verletzen. Aber keine Sorge, du bist damit nicht allein!
In diesem umfassenden Beitrag tauchen wir in das Thema Krallenschneiden beim Hund ein. Wir erklären dir nicht nur, warum das regelmäßige Stutzen so wichtig für die Gesundheit deines Lieblings ist, sondern zeigen dir auch, wie du es dank smarter Hilfsmittel und Training in einen bestenfalls entspannten Wellness-Moment verwandeln kannst.
Die meisten Haustiere benötigen regelmäßige Pflege, die grundlegende Hygienemaßnahmen wie Bürsten, Scheren und Trimmen des Fells, Baden, Ohrenreinigung und Krallenschneiden umfasst. Unzureichende Pflege kann zu Schmerzen und Unbehagen beim Tier führen und weitere Gesundheitsrisiken bergen.
Der wissenschaftliche Artikel des Frontiers in Veterinary Science Forums “Grooming-Related Concerns Among Companion Animals: Preliminary Data on an Overlooked Topic and Considerations for Animals Access to Health-Related Services” untermalt die Bedeutung der richtigen Krallenpflege – und geht auch auf mögliche Konsequenzen ein, wenn diese vernachlässigt wird:
Beispielsweise können nicht ausreichend geschnittene Krallen den Gang des Tieres verändern und das Laufen unangenehm oder schwierig machen. In extremen Fällen können die Krallen kreisförmig wachsen und in die Ballen an der Fußsohle eindringen, was zu schmerzhaften Wunden führt. Überlange Krallen können die normale anatomische Position und Funktion der Pfoten beeinträchtigen.
Grund genug, die Sache ernst zu nehmen und dem Widerstand deines Hundes nicht einfach nachzugeben. Und damit du jetzt genau weißt, worauf es beim Krallenschneiden ankommt, geben wir dir diesen Ratgeber an die Hand. Also, mach dir ein duftendes Heißgetränk, lehn dich zurück und lies rein, bevor es losgeht mit dem Knipsen!
Keine Option, sondern absolute Empfehlung
Solange dein Hund nicht auf dem Laminatboden klappert, erscheint das Thema oft unwichtig… und gerät schnell mal in Vergessenheit. Doch lange Krallen sind weit mehr als nur ein kosmetisches Problem. Sie können eine echte Einschränkung für die Statik und die Gelenke deines Hundes darstellen.
Stell dir vor, du läufst ständig in viel zu engen Schuhen. Unangenehm, oder? Genauso fühlt sich dein Hund, wenn seine Krallen zu lang sind. Auf lange Sicht (im wahrsten Sinne des Wortes) entstehen Probleme, die sich vermeiden lassen. Doch was genau passiert, wenn die Krallen an den Pfoten zu weit wachsen?
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Druck auf das Krallenbett: Ist die Kralle zu lang, kann sie beim Laufen auf den Boden drücken und das Krallenbett nach oben verschieben. Das erzeugt möglicherweise Schmerzen und zwingt die Zehen deines Hundes in eine unnatürliche Position –ähnlich wie eingequetschte Zehen im zu engen Schuh.
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Veränderte Pfotenstellung: Um den Schmerz zu vermeiden, versucht der Hund, die Pfote anders aufzusetzen. Stichwort “Schonhaltung”. Die Zehen spreizen sich, woraufhin sich die gesamte Gewichtsverteilung verschieben könnte.
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Gelenkbelastung: Durch die veränderte Haltung kann die Belastung auf die darüber liegenden Gelenke (Zehen-, Fuß- und sogar Kniegelenke) fehlgeleitet werden. Langfristig kann dies zu chronischen Schmerzen, Fehlstellungen und der Begünstigung von Erkrankungen wie Arthrose führen.
Das Krallenschneiden ist eine essenzielle Schutzmaßnahme für Hunde, da überwucherte Krallen Schmerzen und Mobilitätsprobleme verursachen können, was zu Verletzungen oder Infektionen führen und ihre Lebensqualität beeinträchtigen kann. Frühere RVC-Forschung hat gezeigt, dass überwucherte Krallen (...) 2019 die vierthäufigste diagnostizierte Störung bei Hunden in primärer tierärztlicher Behandlung im Vereinigten Königreich waren.
So werden die Komplikationen zu langer Krallen bei Hunden durch das Royal Veterinary College London in dem am 08. August 2025 veröffentlichen Beitrag “New RVC study reveals novel insights into nail clipping in dogs in the UK” zusammengefasst. Es handelt sich hierbei also keinesfalls um ein seltenes Problem, das sich einfach gänzlich ignorieren lässt.
Der Studie nach hätten Rassen mit einer vom durchschnittlichen Schädel abweichenden Form (z. B. besonders lange oder sehr kurze Kopfformen wie etwa beim Mops) ein höheres Risiko für notwendiges Krallenschneiden. Auch Rassen mit verkürzten, oft verdrehten Beinen mussten in Studien rund 1,44-mal häufiger ihre Krallen geschnitten bekommen. Kleinere Hunde, die weniger als 10 kg wogen, hatten im Vergleich zu großen Hunden (ab 40 kg) höhere Chancen auf überwucherte Krallen. Und was das Alter betrifft, so seien junge Hunde im Alter von ein bis zwei Jahren sowie ältere Hunde am häufigsten betroffen.
Anatomie verstehen und Hunden die Krallen richtig schneiden
Bevor du zum Krallenschneider greifst, solltest du wissen, wie die Hundekrallen aufgebaut sind. Anders als etwa bei Haaren hast du es hier nämlich nicht einfach mit “totem" Gewebe zu tun. Es gibt mehrere Bereiche, von denen zwei zu den entscheidenden bei der Pflege zählen:
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Die Hornschicht: Der harte, äußere Teil der Kralle, der keine Nerven oder Blutgefäße enthält. Hier ist das Knipsen sicher.
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Das Leben (oder die Pulpa): Der innere Teil der Kralle, der durchblutet und mit Nerven versorgt ist. Wird hier geschnitten, verursacht es Schmerzen und starke Blutungen – absolutes No-go für dich und deinen Hund!
Bei hellen Krallen ist das Leben meist rosa und gut sichtbar. Bei dunklen Hunde Krallen hingegen ist es leider fast unsichtbar. Hier gilt: Lieber mehrmals nur ein winziges Stück schneiden, als einmal zu viel! Taste dich also langsam heran und kürze die Krallen nur so weit, dass sie beim Stehen den Boden gerade nicht berühren. Auch die Schnittrichtung ist dabei entscheidend, wie du auf dem obenstehenden Bild siehst. Es wird empfohlen, die Kralle in einem kleinen Winkel schräg von unten abzuschneiden, nicht senkrecht und nicht parallel zur Kralle. So orientierst du dich am besten an der natürlichen Krallenform, sodass dein Hund optimal darauf laufen kann.
Andernfalls kannst du natürlich auch auf die Unterstützung eines/einer geschulten Tierärzt*in zurückgreifen.
Warum dein Hund Angst hat und was du dagegen tun kannst
Stessfaktor Krallenschere! Die meisten Hunde entwickeln eine gewisse Abneigung oder gar Angst vor dem Krallenschneiden, weil sie in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht haben. Schmerzen bei Schnitten ins Leben der Kralle oder starke Anspannung durch die ungewisse Prozedur... besonders dann, wenn du selbst eine gewisse Unruhe ausstrahlst, die dein Hund spiegelt.
Was kann also helfen? Positive Assoziation und Desensibilisierung!
Das kann zum Beispiel funktionieren, in dem du den Krallenschneider quasi “neutralisierst”, deinem Hund also zeigst, dass keinerlei Gefahr von ihm ausgeht. Lege dazu das Werkzeug in die Nähe des Futterplatzes oder in das Hundebett. Es soll zur normalen Umgebung gehören und ihn nicht länger verunsichern.
Dann kannst du zum Berührungstraining übergehen. Beginne, die Pfoten und Zehen deines Hundes regelmäßig zu massieren und zu berühren. Berühre sanft jede Kralle einzeln, um auch diese Bewegung zu normalisieren. Dann belohne ihn sofort, um den positiven Reiz zu verstärken. Diese mechanische Stimulation sollte stets ohne Druck erfolgen. Als nächsten Schritt kannst du den Krallenknipser während der Massage immer wieder mal an die Pfote heranhalten, ohne wirklich zu schneiden. So lernt dein Hund, in der Nähe des Gerätes ruhig zu bleiben.
Im letzten Schritt des Trainings wählst du eine gut zu erkennende, möglichst helle Kralle aus und wagst den ersten vorsichtigen Schnitt. Ein kurzer Schnitt, gefolgt von einer Mega-Belohnung. Taste dich hierbei, wie bereits erwähnt, gerne langsam heran und schneide zunächst nur ein kleines Stück, um den empfindlichen Teil in inneren der Kralle nicht zu treffen.
Wenn doch etwas schiefgeht
Für den Fall, dass du trotz aller Tipps deinen Hund beim Krallenschneiden doch leicht verletzt hast, ist es wichtig zu wissen, wie du am besten handelst. Natürlich hoffen wir, dass diese Maßnahmen gar nicht erst benötigt werden. Vielleicht hilft und beruhigt es aber auch schon, zu wissen, wie du dich im Ernstfall zu verhalten hast.
Hierbei berufen wir uns gerne auf die Anleitung der Georg-August Universität Göttingen.
Kommt es nun zu einer Blutung kann man diese häufig dadurch stoppen, indem man die Krallenspitze in ein Stück Seife presst. Dabei drückt sich etwas Seife in den Blutkanal und verstopft diesen. Zusätzlich verhindert die desinfizierende Wirkung der Seife eine Infektion. Reicht diese Maßnahme nicht um die Blutung zu stoppen, dann muss man die Zehe für einige Stunden verbinden.
Spielerische Beruhigungsmittel für Hunde beim Krallenschneiden
Manchmal reicht das beste Training nicht aus – besonders bei Tieren, die bereits traumatisiert sind, oder bei sehr ungeduldigen Welpen. Aber wie kann ein Beruhigungsmittel für Hunde Krallen schneiden leichter machen? Nun, hierbei geht es nicht nur um Substanzen und Supplements, sondern auch um spielerische Ablenkung, die für Beruhigung sorgen kann. Also clevere, stressreduzierende Methoden, die dein Trainingsritual um weitere positive Anreize ergänzen.
Unsere Geheimwaffe – die Schleckmatte!
Unsere Liebs Lick Mat ist super vielseitig einsetzbar und eben auch fürs Krallenschneiden beim Hund die cleverste Wahl.
Hierbei handelt es sich um eine rutschfeste, Spülmaschinen geeignete Silikonmatte ohne BPA, die du dank der vorhandenen Saugnäpfe beinahe überall befestigen kannst. Stellst du deinen Hund bei der Fellpflege oder dem Krallenschneiden beispielsweise gerne in die Badewanne, um das Saubermachen im Anschluss zu erleichtern, kannst du die Schleckmatte einfach an der Wannenwand befestigen.
Die strukturierte Oberfläche des geruchsfreien Silikons nimmt verschiedenste Pasten und Cremes auf und kann so zusätzlich noch die Zungenreinigung unterstützen. Dein Hund ist konzentriert mit dem Abschlecken und Genießen beschäftigt, entfernt dabei ganz nebenbei Futterreste von seiner Zunge und überlässt dir relaxt das Krallenschneiden.
In unserem Shop findest du übrigens auch die Liebs Peace Butter, eine cremige Erdnussbutter für Hunde, die wertvolle Inhaltsstoffe wie Ashwagandha, L-Tryptophan und L-Theanine enthält. Sie ist das optimale Gegenstück zur Lick Mat und darf nach Herzenslust großzügig auf ihr verteilt werden.
Weitere Tipps für das stressfreie Schneiden der Hundekrallen
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Der richtige Zeitpunkt: Wähle einen Zeitpunkt, an dem dein Hund bereits entspannt ist (z. B. nach einem langen Spaziergang oder abends vor dem Fernseher). Sei selbst ruhig und entspannt – das überträgt sich!
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Die Frequenz: Schneide lieber einmal pro Woche nur ein minimales Stück ab, als alle sechs Wochen eine große Prozedur zu veranstalten. So verringerst du das Risiko, empfindliche Bereiche der Kralle zu verletzen.
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Alternative Werkzeuge: Manche Hunde tolerieren einen Dremel (elektrische Schleifmaschine) eher als eine Krallenschere. Der Dremel schleift die Kralle sanft ab. Auch hier gilt eine langsame Gewöhnungsphase und Ablenkung, um die Akzeptanz zu erhöhen.
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Die Daumenkralle nicht vergessen: Die Daumenkrallen (Afterkrallen) sitzen nicht auf höhe der Zehen an der Pfote, sondern ein Stück höher am Bein. Sie nutzen sich nicht ab, da sie beim Laufen den Boden nicht berühren. Daher können diese Krallen schmerzhaft in die Haut einwachsen und sollten immer gekürzt werden, wenn sie zu weit wachsen.
Fazit: Geduld und Ablenkung für ruhiges Kürzen
Auch wenn die Krallen deines Hundes im Normalfall durch das Laufen kurz gehalten werden, in dem die Spitzen abreiben, kann das manuelle Kürzen der Krallen notwendig sein. Etwa, wenn das Alter die Bewegung deines Hundes einschränkt, er selten auf festen, rauen Untergründen wie Straßenasphalt läuft, die Rasse Krallenprobleme begünstigt oder andere anatomische Faktoren eine Rolle spielen.
Dass du deinem Hund Krallen schneiden musst, hat bei dir vielleicht schon oft zu Verunsicherung und Frust geführt. Darum weißt du aber jetzt, worauf es ankommt und kannst den nächsten Pediküre-Termin hoffentlich relaxter gestalten – für dich und deinen fellbesetzten Begleiter.
Mit Geduld, positiver Verstärkung und den richtigen Hilfsmitteln ist es durchaus möglich, deinem Hund die Angst Stück für Stück zu nehmen. Die Investition in das Training zahlt sich langfristig aus und kann die Bindung zwischen dir und deinem Schatz stärken. Ein Blick auf die Anatomie der Krallen vor dem Loslegen versichert dir, wie sie aufgebaut sind und welcher Bereich besonders empfindlich ist. Die Goldene Regel sagt: “Lieber häufiger kleine Stücke abschneiden als alle paar Wochen ein großer Schnitt”. So minimiert du das Risiko von Blutungen und schmerzhaften Verletzungen.
Starte noch heute mit dem Pfotentraining und mache die Schleckmatte zu deinem besten Verbündeten beim Krallenschneiden!
